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Hauptseite « Meckerseitenübersicht « Partyheim Göggingen (29.11.2012)


Auch wenn Studentenwohnheime notwendig sind, ists doch manchmal fragwürdig, was da alles so abläuft

Eckdaten

Man soll ja einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaun. Aber nach dem das Gögginger Wohnheim keineswegs geschenkt ist, mach ich das jetzt trotzdem. Für die, dies nicht kennen: http://www.goeggingen.com. Kurze Eckdaten: 16 qm, Einzelappartements mit eigener Kochnische, Kühlschrank und Nasszelle + Klo sowie kleinem Balkon. Klingt erst mal gut, man muss sich nicht mit anderen WG-Mitgliedern rumschlagen, die Klo oder Küche eingesaut hinterlassen, oder den Kühlschrank einfach leer fressen, man hat ja sein eigenes kleines Reich. Auch sonst ist das Appartement möbliert, man kriegt also nicht wenig für seine 167 Euro monatlich (warm!), was auch ein dickes Plus aus macht. Die 250 Euro Kaution sind auch nicht total überhöht, da hat das Studentenwerk noch andere Kaliber auf Lager. Die Lage ist im Prinzip nicht schlecht, 2,3 km von der Uni weg, Bushaltestelle 5 flottere Gehminuten entfernt, Nachbarschaft relativ ruhig. Die Bierstube dagegen eher weniger. Die Tiefgarage ist auch nicht schlecht. Ich wohnte in einem der Appartments im Erdgeschoss. War beim Einzug ganz lustig. Bei Vertragsunterzeichnung hab ich mir noch sagen lassen, dass das eines ist mit Balkon, nicht mit Terrasse, wie auf der anderen Seite. Da dachte ich noch, ich wäre wenigstens im ersten Stock, weil ist ja keine Terrasse... Jaja. Dacht ich. Man kann auch im Erdgeschoss nen Balkon haben, selbst wenn auf der anderen Seite des Hauses Terrassen statt Balkone vorhanden sind. Mist auch - genau sowas wollte ich ja nicht, weil da der Zoo-Effekt immer da ist. Alle glotzen blöd rein, man selbst glotzt wie ein Zootier raus. Nuja, gibt schlimmeres, man kann ja die Vorhänge zu ziehen.

Sozialverhalten – der ganz normale Wahnsinn trotz Abitur

Über so kleinere Verfehlungen wie, dass einige echt ums Verrecken zu blöd sind, die Fahrradständer vor dem Haus so zu benutzen, wie sie sich der Ingenieur gedacht hat (sodass halt auch jeder einen Platz findet und nicht zwei Plätze zugleich verbraten werden) oder dass der allgemeine Mülleimer neben den Briefkästen nicht dafür gedacht ist, dass mancher einfach seinen Sack voll Hausmüll faulerweise da rein schmeißt, will ich an der Stelle gar nicht mal viele Worte verlieren, da gibts noch viel besseres. Im allgemeinen sind die Bewohner meistens recht verträglich, manchmal meinen aber einige dass sie gewissermaßen aus heiterem Himmel die Nachbarschaft beschallen müssen, gerade im Sommer kann das aber wegen der hohen Temperaturen geöffneter Balkontüren auch mal öfter vor kommen. Da muss man nicht mal so laut sein, das hört man auch so recht gut. Interessiert nur einige offenbar nen Scheißdreck. Klar, ich will ja auch zum inzwischen gefühlt 2.000.000sten Mal "Viva la vida" von Coldplay von irgend einem Balkon hören. Echt, ich hass das Lied inzwischen, einfach weil irgend ein Spack das ständig(!) laufen hat lassen. Aber was will man im Hochsommer auch machen? Fenster geschlossen halten hilft nix, weil man im Hochsommer Nachmittags auf der Westseite Sauna hat. Insbesondere im Sommer ist die einzige Zeit wo man einigermaßen sicher sein kann, dass Ruhe herrscht, Sonntags Morgens zwischen sieben und zehn Uhr. Danach kommt wieder Leben in die Bude und damit oft auch Mucke an die Ohren. Supa vor allem wenn das nach 24 Uhr der Fall ist.

Würde mich auch noch vergleichsweise wenig stören, wenn dieses Verhalten nicht durch die Bierstube erst so richtig gefördert würde. Man muss dazu wissen: Die Bierstube ist jeden Mittwoch und jeden Freitag Abend geöffnet, teils weit in die Nacht hinein. An und für sich stehe ich schon auch dahinter, dass es eine Möglichkeit gibt, wo sich die Bewohner begegnen können, gerade weil sich unterhaltungstechnisch ums Gögginger Wohnheim rum Fuchs und Has' gut Nacht sagen. Da ist wirklich gar nix los, da muss man immer wenigstens ein paar Kilometer fahren, dass man zu irgendwas kommt. Also ist die Idee nen entspannten Abend bei nem Bier in einem eigens dafür gedachten Raum mit Musik und anderen verbringen zu können schon nicht schlecht. Blöd nur, dass das ganze gerne auch mal ausufert, weil bei ein zwei Bier und Musik in der Bierstube bleibts dann ja leider oft nicht. Ich hab in den vier Jahren in denen ich dort gewohnt habe, fast das ganze Repertoire miterleben dürfen, was erwachsene Menschen mit Abitur so an den Tag legen können. Mal so die Highlights herausgegriffen:

Das einzige was ich noch nicht erlebt hab, waren Kotzflecken im Haus, aber ich bin ja auch nie in die höheren Stockwerke gegangen, um nachzusehen. Auf meinen Hinweis an die damaligen Tutoren (das war noch im ersten Wohnheimssemester), ob das normal sei, kam dann von einem der beiden zurück, dass man ja Ohrenstöpsel benutzen kann, weil "Wohnheim heißt leben und leben lassen". Ah ja. Dann wäre es auch nett, wenn man mich einen integralen Bestandteil menschlichen Lebens machen lassen würde: Pennen. Und Ohrenstöpsel ist ja wohl die bescheuertste "Lösung" für das Problem. Verpenn' ich halt statt dessen den Wecker und komm deswegen nicht rechtzeitig in die 8:15-Uhr-Vorlesung, das machts bestimmt besser. Und sowas hat Abitur. *anKopflang*

Bierstuben-Assos

Das waren jetzt mal gewissermaßen die Vorfälle von Einzelpersonen. Das enthält noch lange nicht die kollektiveren Varianten bzw. die Möglichkeiten des Fehlverhaltens von Seiten der Bierstübler. Wie schon gesagt ist die Bierstube Mittwochs und Freitags auf. Tendenziell ist natürlich Mittwochs mehr los, weil viele Donnerstag Nachmittag ihre letzten Vorlesungen haben und danach zu Mammi fahren. Merkt man auch am Lautstärkepegel: Grundsätzlich bedeutet Bierstube, wenn man wie ich im Erdgeschoss wohnt, gewissermaßen stetiges Hintergrundgeräusch. Damit ist aber nicht einfach nur die relativ laute Musik in der Bierstube gemeint. Da freuen sich zwar die, die darüber wohnen bestimmt auch ganz riesig, aber bei der Wahl des Appartements damals war ich so clever mich so weit davon entfernt wies geht einquartieren zu lassen. Hilft zwar auch nicht immer (siehe unten), aber damit sind eher die Trottel gemeint, die Abends vor den Aufzügen stehen und sich lautstark unterhalten. Das mag ja um 23 oder 24 Uhr noch ganz OK sein, aber wenn dann um 1 Uhr Nachts oder noch später immer noch raunen und geblubber auf dem Niveau einer dreißigköpfigen Schulklasse durchs Treppenhaus schallt, ists ganz toll zu versuchen zu schlafen. Insbesondere wenn man morgens um 8:15 Uhr ne Vorlesung hat, macht das richtig Spaß. Gut, mag man das noch als Dummheiten stehen lassen können, die die Gäste eben machen, weils ihnen nicht auffällt. Das wahre Problem daran sind aber die Leute, die die Bierstube schmeißen.

Man muss dazu wissen, dass es im Wohnheim diverse Ämter gibt, die man ehrenamtlich wahrnehmen kann, u. A. Lärmausschuss, Stockwerkssprecher, Tutor aber eben auch Bierstübler. Alle diese Ämter ermöglichen es einem, unter gewissen Umständen ein Bonussemester zu bekommen, also über die maximale Wohndauer von sieben Semestern raus zu kommen. Es lohnt sich also durchaus. Wer genau auf die Vorgabe sieben Semester gekommen ist, würde mich auch mal interessieren. Der normale Bachelor dauert sechs Semester, dafür sind die sieben zu viel. Der Master hinten dran geht aber wenn man im ersten Semester schon dort wohnt, nicht mehr, weil das ja dann 10 Semester wären. Total Banane, aber ich schweife ab. Dieses Bonussemester ist natürlich u. A. ein gewisser Anreiz, weil wer will schon zwei mal die Woche für mehrere Stunden in einem lauten stickigen Raum Getränke ausschenken, wenn er nichts dafür bekommt? Blöd nur, dass da durchaus ziemliche Pappnasen hinterm Tresen stehen. Zunächst mal wird man schon recht blöd angekuckt, wenn man darauf hinweist, dass da draußen vor der Brandschutztür schon wieder zu viel Geräuschpegel vorherrscht. Die Bierstube hat zwei Eingänge, einen zum Bereich hinterm Tresen, einen rein zum Gästebereich. Beide Eingänge sind durch dieselbe Brandschutztür erreichbar, die den Vorraum vor den Aufzügen bzw. zum Treppenhaus rauf von diesem Gang mit den Bierstubeneingängen trennt. Es geht wie gesagt einigen von denen offenbar nicht in den Kopf, dass es echt mal scheiße ist, wenn Nachts um 1 Uhr Leute da unten stehen und einen am Schlafen hindern, weil dieser Lärm eben auch bis weit in die Appartment-Gänge und damit auch die Appartements hinein schallt (zumindest im Erdgeschoss).

Mag man da jetzt noch argumentieren können, dass die ja nicht alle 5 Minuten kucken können, was vorne los ist. OK. Aber das kann man ja durchaus noch ausbauen, z. B. indem man die Bierstuben-Türen weit offen stehen hat und zusätzlich die Brandschutztür mit einem Türkeil (oder nach dessen Verschwinden mit einem Handtuch) am Zufallen hindert. Schon mal die Dämlichkeit eine Brandschutztür zu verkeilen, auf der nebenbei auch noch drauf steht, dass man das unterlassen soll (weil die Brandschutztür sonst eben den Job des Brandschutzes nicht mehr erfüllen kann), ist bemerkenswert. Man erinnere sich: Das ist ein Studentenwohnheim, da wohnen also Leute, die alle wenigstens ne fachgebundene Hochschulreife haben, also amtlich attestiert bekommen haben, dass sie eigentlich gar nicht so blöd seien – und dann so eine Scheiße. Das Beste ist aber eben, dass damit auch der Lärm aus der Bierstube selbst rauf ins Treppenhaus und die Appartement-Gänge zieht. Dabei klebt sogar noch ein Schild an dieser Tür, dass Lärm zu unterlassen ist und auch eine Verwarnung nach sich ziehen kann. Super, ne? Das war aber nicht immer so. Als ich dort eingezogen bin, bestand das Bierstübler-Team aus anderen Leuten, die nicht so bescheuert waren, wie das Team das bei meinem Auszug das Zepter in der Hand hatte. Trotzdem versuchte man mir als ich persönlich unten mal gefragt hab, was das soll, weißzumachen, dass man das ja "schon immer so" macht. Jaja, verarschen kann ich mich auch alleine und selbst wenn, ändert das nichts an der forcierten Lärmbelästigung für die allein ich im Prinzip schon die Bullen rufen könnte, wenn ich auch so ein rücksichtsloser Arsch wie dieses Pack wäre. Da bleibt einem auf jeden Fall die Spucke weg. Ich hab dann einfach frecherweise vor deren Augen den Keil raus gezogen sodass die Tür eben wieder wie vorgesehen zufallen kann. Hat aber irgendwie null gefruchtet, es wird weiter munter die Tür verkeilt. Jetzt muss man sich schon die Frage stellen: Sind die so blöd, dass sie das nicht merken, was für einen Mist sie da bauen, oder sind die tatsächlich so ignorant, dass diese eine lumpige Tür auf machen so ein großes Problem ist, dass man statt dessen diese Kollektiv-Beschallung in Kauf nimmt? Vermutlich eine Mischung aus beidem.

Toll fand ich übrigens auch die einmal durchgeführte Umfrage, ob denn Bierstube besser am Freitag oder am Samstag sein sollte. Der Mittwoch, der jetzt doch mal offensichtlich mehr Konfliktpotenzial bietet, stand nie zur Debatte. Zeigt irgendwie schon, woraufs ankommt: Wie kann man besser Party machen – scheißegal was die anderen Bewohner wollen, Party muss sein!

Bonusklüngelei

Auch ganz toll ist die Nummer mit dem Bonussemester. Wie schon angesprochen kann man, wenn man sich wenigstens zwei Semester lang im Wohnheim ehrenamtlich engagiert hat, ein Bonussemester erhalten, um länger dort wohnen zu können. Das geht freilich nur wenn man noch studiert, ohne Studium geht da nix, aber für ein normales Studium ist die Regeldauer entweder zu viel, oder zu wenig. Genau für den Fall zu wenig ist das also gedacht. Dabei geht das ganze so von Statten, dass man sich schriftlich bei einem der Tutoren für so ein Bonussemester bewerben muss, mit schriftlicher Begründung warum man das Bonussemester braucht, die dann auch später im Falle dass man das Bonussemester bekommt, der Wohnheimsverwaltung weitergeleitet wird. Das Bonussemester selbst wird nicht etwa unter den Bewerbern verlost, sondern man stellt sich dann da bei der Stockwerkssprecherversammlung hin, erzählt denen nochmal warum man das Bonussemester unbedingt braucht und danach stimmen in geheimer Wahl die Stockwerkssprecher und Tutoren drüber ab. Klingt erst mal ganz gut, weil jemand der "einfach so" das Bonussemester haben will, sollte vielleicht nicht unbedingt die gleiche Chance haben, wie jemand der wirklich darauf angewiesen ist.

So weit zur Theorie. Die Praxis hat aber wenig mit demokratischem Prozess zu tun. Erst mal scheint es keine festgelegten Regeln zu geben, wie die Wahl abzulaufen hat, oder es interessiert die Verantwortlichen zumindest nicht so besonderes. Da ich im dritten Semester von meinem Studium dort eingezogen bin, brauchte ich auch noch genau ein solches Bonussemester, um eben nicht wegen einem lumpigen Semester ausziehen zu müssen. Normalerweise, würde der informierte jetzt vielleicht einwänden, gibts doch für den Fall das Examenssemester. Das bedeutet, wenn man nur noch genau ein Semester vor sich hat, in dem auch absehbar ist, dass man fertig wird (z. B. nur noch Diplom-, Examens- oder Master-Abschlussprüfungen), kann man so ein Examenssemester erhalten, damit man eben gerade nicht wegen einem Semester noch mal schnell eine Wohnung suchen muss. Blöd nur, dass das laut den Wohnheimsstatuten nur für den ersten Hochschulabschluss gilt. In meinem Fall war das also der Bachelor, für den ich das so und so nie gebraucht hätte (wegen der bescheuert gewählten sieben Semester die man auf jeden Fall dort wohnen kann). Der Master ist aber ein Aufbaustudium und dafür gibt es offiziell kein Examenssemester, ich habe zumindest keinen Anspruch darauf gehabt. Beim Einzug wusste ich das leider noch nicht, da ging ich noch davon aus, dass ich insgesamt acht Semester sicher dort wohnen kann, eben wegen dem Examenssemester passend zu den verbleibenden acht Semestern inkl. Master. Da sitzt man dann schon in der Tinte, wenn man das irgendwann später erfährt. Jetzt wars ganz nützlich, dass ich mich freiwillig als Lärmausschuss habe aufstellen lassen. Die Gründe könnt ihr ja oben nachlesen. Das ging auch nicht von mir aus, sondern da wurde ich wegen gewisser Eigeninitiativen von einem der Tutoren darauf angesprochen, ob ich das denn machen wollte und so war ich im fünften Wohnheimssemester Lärmausschuss. Damals wusste ich wie gesagt noch nichts von der Notwendigkeit eines Bonussemesters, weil ich vom Examenssemester ausging. Trotzdem kam mir das eben zum Schluss hin sehr gelegen, diese Option zu haben.

Aber was ich dann bei der Bonussemstervergabe erlebt hab, spottet jeder Beschreibung. Das ganze ging schon mal damit los, dass mich der Tutor schon vorgewarnt hat, dass ich da vermutlich geringe Chancen drauf hätte. Der meinte das auch keineswegs böse, mit dem hab ich mich gut verstanden. Ich hab das damals noch nicht so eng gesehen, ich mein, es gibt jedes Semester fünf Bonussemester zu vergeben, da hab ich mir aufgrund der eigenen Situation schon große Chancen ausgerechnet. Na hätt ich mir die Zeit mal lieber gespart, die ich darauf verwendet hab: Zunächst stellt sich ja jeder eben vor, warum er das Semester will, welches Amt er inne hat, sowas halt. In meinem Fall wars eben dieses Problem, dass es wirklich nur noch das eine Semester ist, das ich brauche, dass es deswegen echt mal scheiße ist, extra nochmal umzuziehen und vor dem Hintergrund meines Einkommens auch kaum finanziell zu stemmen wäre, ohne dass ich Neben der Masterarbeit auch noch Geld scheffeln geh, was dann wohl auch das Aus für meine sonstigen ehrenamtlichen Tätigkeiten bedeuten würde, weil mir dann schlicht die Zeit dazu fehlt. Dann gabs da noch andere mit ähnlichen Problemen. Einer z. B. war in dem vorletzten Semester auf Auslandssemester und kam gerade so zurück, dass er eben keine Zeit mehr gehabt hätte, sich noch auf die Schnelle eine Wohnung zu suchen, vom Ausland aus. Dann gabs da aber auch noch die Fraktion die ich durchaus nicht unabfällig als Party-People bezeichne. Da kamen sinngemäß so Aussagen wie "ja hier kann man ja so toll feiern" oder "hier hats so tolle Leute", aber mit keiner Silbe wurde erwähnt, dass das Geld knapp wäre, oder sonst was. Auch der oben bereits negativ beschriebene andere Lärmausschussler (der mit der aufgedrehten Musik) war dabei und brauchte noch zwei(!) Bonussemester, wenn er übers ganze Studium dort wohnen wollte, er brauchte dazu also noch wenigstens ein weiteres mal ein Bonussemester. Meine Wenigkeit wie gesagt nur ein mal eins. Kurzum, es gab da durchaus qualitative Unterschiede, warum die einzelnen da wohnen wollten/mussten und wie das im Weiteren für diese sonst wohl laufen würde. Es gab meiner Meinung nach nur noch zwei weitere, die eine ähnliche Situationsschwere geschildert haben, wie ich, der Rest war Marke "hab ich mir eigentlich nicht genau überlegt, aber hier kann man toll die Sau raus lassen".

Insgesamt waren das 8 Bewerber für 5 Plätze, das war natürlich weniger rosig, als ich es mir gewünscht hätte, aber bei meinen Argumenten vs. "weil man mit euch hier so toll Party machen kann" war ich noch guter Dinge. Aber die Wahl selbst war schon mal der Knaller. Erst mal wurde rumgeschustert, wie genau das mit der Wahl ablaufen sollte, ob jetzt en block gewählt würde, oder ob man verschiedene Wahldurchgänge macht, ab wann man das Semester sicher hat, usw.. Da fragt man sich schon mal, ob es dann da keine Vorgaben seitens der Wohnheimsverwaltung gibt, oder ob die jedes mal aufs neue rausknobeln, wie die Bedingungen der Wahl sind. Ein sauberer demokratischer Prozess sieht auf jeden Fall anders aus. Und das von Studenten, denen man kritischere Denkweisen nachsagt. Denen wohl offenbar nicht. Das Ergebnis war dann ähnlich ernüchternd. Ich lag dann auf Platz 6, also nix wars. Die beide anderen mit den besseren Argumenten hatten eins und eben drei von den Party-People, u. A. der Lärmausschussler, der sich dann ein paar Tage später die Aktion mit der Musik nachts um 2 geleistet hat. Tolle Wurst, ne? Dementsprechend hab ich dann auch am Ende der laufenden Periode mein Amt als Lärmausschuss niedergelegt, weil verarschen kann ich mich auch alleine. Letztlich wars genau so, wie der Tutor es mir gesagt hatte: Da wird dann geklüngelt und die Kumpelz schanzen sich gegenseitig die Bonussemester zu. Ganz große Verarschung eben. Das alles zeigt ganz deutlich, wie die Leute da ticken: Mit ihren Leuten saufen und Lärm machen.

Wenn man dann noch weiß was die Aufgabe der Stockwerkssprecher ist, nämlich für ein besseres Miteinander auf einem Stockwerk zu sorgen, freut man sich richtig. In den ganzen vier Jahren, in denen ich da gewohnt hab, gabs exakt ein einziges mal eine Stockwerks-Party (genauer gesagt ein Grillen), das war auch das einzige, wo sich der amtierende Stockwerkssprecher aktiv gezeigt hat – die war allerdings auch neu, die drei Jahre vorher hat der Vorgänger überhaupt nichts gemacht. Der hat sich seinen Bonussemesteranspruch doch redlich verdient... Einziger Lichtblick: Das mit dem Examenssemester hab ich dann doch noch hin bekommen, weil einer der Mitarbeiter in der Wohnheimsverwaltung das nicht so ganz eng sieht, wie seine Kolleginnen. Deswegen konnte ich dann doch noch mein letztes dreiviertel Jahr dort wohnen.

Technik.

Weil ich vorhin die hohen Temperaturen im Sommer angesprochen habe: Man darf sich dafür im Winter im Erdgeschoss durchaus ne Decke untern Schreibtisch legen, weil 14 Grad Lufttemperatur am Boden (bzw. 18 Grad Raumtemperatur) halt einfach nicht das sind, was man warm nennt. Warum genau ich auch auf Stufe 5 von 5 immer noch eine nur etwas mehr als handwarme Heizung hatte, weiß ich nicht, aber laut Aussage des Hausmeistergehilfen ist das "ja noch eine von den besseren". Ah ja. Bei den anderen wachsen im Winter Eisblumen am Fenster, oder wie muss ich mir das vorstellen? Unterstützt wird das ganze auch noch durch die tollen Beton-Balkone, durch die die Wärme raus zieht. Danke dafür! Ein Bekannter wohnte im Haus A (ich im Haus B) in einem der oberen Stockwerke, da wars echt mollig warm. Würde mich ja nicht wundern, wenn die Heizkessel nur im Haus A stehen, die haben sich ja auch eine Lüftung für die Bierstube einbauen lassen, die nicht einfach nach draußen geführt wird, sondern in die Tiefgarage – ca. 30 Meter weiter. Dementsprechend zieht die auch...

Die Technik in diesem Wohnheim hat aber noch ein paar andere Highlights zu bieten: Z. B. Kühlschränke, bei denen das "Eisfach" (zumindest soll es eins sein) durch praktisch gar nicht isoliertes Plastik vom normalen Kühlbereich getrennt ist. Lärmt wie ne Diesellock, man kann beim Anfahren des Motors sogar öfter ein sehr kurzes Flackern im Licht feststellen. Und dann kriegst sowas, was vermutlich nicht mal einen Stern verdient hätte. Ich verstehe ja, dass das alles Geld kostet, aber ein Kühlfach, in dem das Eis aus dem Eiswürfelgefäß über wenige Wochen hinweg verschwindet und sich stattdessen an den Kühlstreben niederschlägt, könnte man sich eigentlich auch sparen, oder eben stattdessen was gescheites einbauen und nicht diesen Witz für Blöde.

Auch ganz toll ist die hausinterne Lüftung. Im Prinzip ja gut, dass jemand daran gedacht hat, dass eine Lüftung notwendig ist, insbesondere weil das Bad kein Fenster hat. Blöd nur, dass irgend ein Riesen-Genie die glorreiche Idee hatte, bei einem Studentenwohnheim mit acht Stockwerken die Lüftung so zu gestalten, dass nur oben auf dem Dach eine Ansauganlage steht und der Rest rein passiv abläuf. Die Leute in den oberen Stockwerken müssen die Lüftungsöffnungen fast ganz zu machen, weils einfach einen solchen Lärm macht, die im Erdgeschoss haben praktisch keine Lüftung, weil bis da unten halt nichts mehr an Unterdruck ankommt. Braucht man sich nicht wundern, warum einem das Bad unterm Arsch wegschimmelt, obwohl man die Tür nach dem Duschen immer auf lässt. Super! Aber es gibt durchaus wen, der von diesem Umstand profitiert: Spinnen! Zeitweise hab ich bis zu drei von den Viechern im Bad. Selbst wenn man sie alle platt macht, brauchts gerade im Winter keine zwei Tage, bis wieder welche da sind.

Apropos Bad: Warum es bei einer Bad-Toiletten-Kombi keinen Riegel für die Tür gibt, verstehe ich auch nicht. Ja, richtig gelesen, man kann das Bad/Klo nicht abschließen, wenn man drin ist. War wohl zu teuer. Überhaupt hat man bei der Einrichtung zwar versucht richtig zu arbeiten, aber irendwie gibts dann doch wieder so Ecken und Kanten, an denen man sich stößt. Z. B. das Bett ist einen Meter breit, steht aber in einer 1,20 m Niesche. Auf die Idee, dass überwiegend junge Menschen jetzt vielleicht doch auch das eine oder andere Mal nicht alleine in diesem Bett liegen wollen können, kam wohl keiner. Zumindest macht es einem diese Geometrie nicht einfacher, ein anderes Bett da rein zu stellen, was besser auf zwei Personen ausgelegt ist, weil 1,40 m geht halt nicht rein und 1,20 ist so ein blödes krummes Maß, dass das keiner macht (teuer). Sonst gehts eigentlich mit der Platznutzung, aber auf sowas könnte man ja eigentlich auch noch achten.

Fazit

Wer einen auf Party-Student machen will, kommt hier bestimmt auf seine Kosten. Der Preis ist auch unschlagbar günstig, was auch der einzige Grund war, warum ich das ganze Theater bis zum Schluss mit gemacht hab. Die Möblierung ist OK, wenn auch die Technik teilweise schwer zu Wünschen übrig lässt. Wer in aller Ruhe studieren möchte, gerne auch Mittwoch und Freitag Nacht in Ruhe schlafen können will und es sich leisten kann, sollte evtl. davon absehen, denn das Sozialverhalten einiger Studenten dort ist unter aller Sau. Freilich sind das nicht die meisten, aber auch der kleinere Teil reicht gut aus, dass man davon schnell die Schnauze voll hat. Und das soll dann später mal die "Elite" darstellen. Ich krieg bei sowas das Kotzen. Abi wohl bei Neckermann gekauft, weil Neckermann machts möglich.


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