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Hauptseite « Meckerseitenübersicht « Doktorendepp (2012-01-27)


Warum anstrengen? DER ist immerhin Doktor!

Jetzt ists ja schon eine Weile her, dass ich mich hier mal über was ausgelassen habe, aber nach dem ganzen Blödsinn den ich in letzter Zeit so hier an der Uni erlebe, muss das einfach mal raus. Ich möchte heute mal über eine bestimmte Person meckern, die betroffenen werden sehr schnell merken um wen sichs handelt, Namen nenne ich hier aber keine! Wird ne längere Geschichte, also schnappt euch nen Tee oder Kaffee, und lauschet/leset den Schalmeien Motztiraden.

Die Story beginnt in meinem fünften Semester, also vor inzwischen gut zwei Jahren. Als Physiker muss man verpflichtend das physikalische Fortgeschrittenenpraktikum absolvieren, sonst kein Bachelor of Science. Laut Plan liegt das im fünften Semester. Dazu muss man sich einmal beim Prüfungsamt anmelden und zum anderen persönlich am Lehrstuhl der das FP durchführt/leitet/organisiert. Dort ist ein Dozent dafür zuständig, gewissermaßen der Chef vom FP. Und genau um diese Person dreht sichs hier. Der Herr hat sich gleich zu Anfangs mal einen schönen Einstieg geleistet als es um die Versucheinteilung ging. Genauer gesagt um unseren ersten Versuch. Der erste Versuch den ich und mein Partner (sind immer Zweiergruppen) durchzuführen hatten, war bei besagtem Praktikums-Leiter. Dieser war also sowohl für die Einteilung in die Gruppen, die Zuteilung der Versuche und Wahl der Termine zuständig aber eben auch für unseren ersten Versuch selbst.

Erster Knaller: Genau auf den Termin unseres Versuchs hatte sich der Mensch irgend ein Meeting gelegt. Die Versuche gingen zu dieser Zeit noch immer um 8:30 Uhr los, je nach Dauer kanns dann auch gut und gerne mal sein, dass man erst Abends raus kommt, je nach dem wie aufwändig ein Versuch ist, und wie doof man sich anstellt. In diesem Fall fand ich es eben schon mal eine erste Frechheit, dass er GENAU auf den Termin des Versuches irgend ein beschissenes Meeting gelegt hat, so dass wir mitten in der Vorausfrage zum Versuch raus geschickt wurden und dann eine Stunde rum saßen bis er wieder kam. In der Folge gabs auch kein Mittagessen weil keine Zeit. Schön auch. Da langt man sich schon mal ans Hirn. Wenn er schon weiß, er hat da ein Meeting, sollte er sich vielleicht nicht gerade genau da hin einen Versuch legen. Oder anders rum, wenn der Termin für den Versuch schon fest steht, ists einfach das letzte genau da hin irgend ein Meeting zu legen. Aber er iss ja der Chef, da kann er sich sowas ja auch einfach "erlauben". Das war nur der Auftakt zu noch vielen weiteren "tollen" erlebnissen. Aber lest selbst.

Die Versuchsdurchführung war auch son bisschen ein Witz für blöde. Es ging dabei um Ramanspektroskopie und das Spektroskop sollte man eben vorher für die Messung richtig einstellen. Damit hatten wir näherungsweise nichts zu tun. Praktikum halt, ne? Die paar Handgriffe hätte er wenigstens erklären können, oder ggf. sogar uns versuchen lassen können. Aber nö. Wozu auch? Was wir dann aber machen durften war an einem(!) Einstellrad drehen. Man muss sich das so vorstellen: wir standen da zu zweit vor dem tischgroßen Gerät, er rechts daneben. Aus seinem Blickwinkel sah man das Rad sicher gut, keine Frage. Aber aus unserem Blickwinkel stand einfach irgend eine Art Abdeckung im Weg, so dass zumindest mein Praktikumspartner nicht in der Lage war zu sehen was er meint aler er ihn aufforderte "Drehens mal da an dem Rad!". Klar kuckt man dann erst mal etwas irritiert und sucht nach dem was er damit meint. Natürlich gleich hinterher, weils nicht schnell genug geht, nochmal dieselbe Aufforderung, nur etwas ungeduldiger. Bis mein Partner dann eben blind an der Abdeckung vorbei rein gegriffen hat (klar, blind arbeiten an einem Gerät dass mehere Tausen Euro kostet, logo) und eben dran rum gedreht hat. Der Rest war dann nur noch am Rechner sitzen, Proben wechseln und ein oder zwei mal an einem Polarisationsfilter die Ausrichtung ändern, also alles in allem nicht unbedingt viel "praktisches". Praktikum halt, ne? Auf meine Frage während dem Versuch, ob man denn hier eigentlich versichert ist, wenn man aus Versehen was kaputt macht (zur Erinnerung, war ja unser erster Versuch, wir wussten ja von nichts, er rückt bei der Einführungsveranstaltung ja nichts dazu raus) kam die Antwort dass ers selbst nicht weiß. Hallo? Als der Cheffe vom Praktikum weiß er nicht ob die Studenten über irgend eine Versicherung der Uni abgesichert gegen evtl. Beschädigungen sind? Na toll auch! (Ich weiß es bis heute nicht, aber machen musste ichs FP ja so und so, also eben ne Haftpflicht bis 3 Millionen abgeschlossen, das wird langen.) War schon mal der erste miese Eindruck. Aber der Knaller geht ja weiter.

Zu jedem Versuch gibts eine Vorausfrage, die Durchführung, das Protokoll und anschließend noch eine Nachausfrage, bzw. Besprechung des Protokolls. Alles hat jeweils für sich eine Bewertung von max. 5 Punkten, zusammen also 20 Punkte (und mit 12 Punkten hat man den Versuch gerade noch bestanden). Versuch war durchgeführt, Protokoll geschrieben und abgegeben. Bei der Nachausfrage gings weiter mit dem Mindfuck. Man macht mit ihm aus, am soundsovielten um soundsoviel Uhr (war glaub ich ein Montag an dem wir deswegen extra eine Stunde sinnlos in der Uni rum gesessen sind, weil die letzte Vorlesung eben ne Stunde vorher aus war) und kommst pünktlich da hin. Was kommt? Genau! Man wird wieder weggeschickt. Mit der Begründung man hätte das Protokoll vorher abholen sollen, damit man bei der Besprechung eben weiß wovon er spricht, bzw. sich nochmal Gedanken machen kann. Die Begründung iss ja mal echt OK, damit hat er im Prinzip ja recht. Aber hätte er das nicht VORHER sagen können, sagen wir mal bei der Terminfindung? Da standen wir ja auch persönlich in seinem Büro. Aber nee, den Hinweis spart man sich, stattdessen durften wir dann paar Tage später nochmal antraben. Schön dass ich mir die Zeit an besagtem Montag frei gehalten hab, eine Stunde rumgesessen bin um mir dann eine lange Nase zeigen zu lassen. Dafür durften wir die Fehlerrechnung etwas besser ausarbeiten. Für die Experten: Er wollte den Größtfehler haben, der bei der speziellen Formel halt mal eben ne mehrzeilige Ableitungs-Session erfordert. Ich bin zumindest alleine ne halbe Stunde nur mit Ableiten beschäftigt gewesen, und den Rattenschwanz in den Taschenrechner eingeben war auch lustig. Nicht anspruchsvoll aber auch keine schöne Arbeit. Ich danke. Die Werte die ich als Fehler angenommen und berechnet habe, waren dann aber näherungsweise dieselben wie ich dann mit der Rechnerei erhalten hab. Mag sein dass es so sauberer war, genervt hats aber auf jeden Fall. Aber geht ja immernoch weiter...

Also irgendwann gnädiger Weise mal die Versuchsnachbesprechung machen können. Die Sache mit der Nacharbeit hätte ich mir im Prinzip auch schenken können, mein Protokoll hat er nur kurz durchgeblättert, wirklich angesehen hat er sichs nicht, das Protokoll von meinem Partner hat er nicht mal angefasst, geschweige dessen sich das nachgearbeitete angesehen. WAS SOLL DIE SCHEISSE? Wenns sooo oberwichtig ist, könnte er sichs doch bitte wenigstens ansehen. Aber nee. Meckern reicht ja. Sind ja nur shice Studenten, wie? Die Versuchsausfrage, war auch bisschen daneben. Zum einen wars mal wieder eine dieser Ausfragen wo man auf jede Frage fünf Antworten geben kann, die auch alle für sich richtig sind, je nach dem was genau er bei der Frage denn hören wollte. Aber gut, das ist ein Problem das Ausfragen so mit sich bringen, evtl. kann ers ja wirklich nicht besser formulieren. Der Oberhammer war aber die Frage "Was kann man da noch verbessern?". Also bisschen genauer: Er hat unser Protokoll da liegen, zeigt uns unser Diagramm; da sind mehrere Peaks zu sehen, die sich teilweise überlappen so dass sie eben nicht mehr ganz so deutlich hervortreten. Originalton (zeigt auf die Peaks): "Was kann man da noch verbessern?". Da sitzt du dann da, laberst dir nen Wolf über Verbesserungen bei der Versuchsanordnung, was man hier und da evtl. noch bei der Messung verbessern könnte damit das etwas schärfer raus kommt. Hat ihn aber alles nicht interessiert. Irgendwann wars ihm wohl zu blöd dass wir ums verrecken nicht drauf gekommen sind was er von uns will (nochmal etwas konkreter formulieren war wohl zu schwer, wie?) und er wirft uns (wie nem Hund den Knochen) die Antwort hin: "Ja das hätte man fitten können!". (Für die nicht eingeweihten, wenn man Messwerte hat und weiß welcher Formel die folgen sollen, kann man mit Programmen diese Formelverläufe an die Messpunkte legen lassen, so dass man die Faktoren die in der Formel auftreten, z. B. Peakbreite und -höhe, erhalten kann.) JA ACH NEEE?!? Statt dass die Pflaume einfach fragt was man an der AUSWERTUNG verbessern könnte, schmeißt er einem eine total offene Frage hin, bei der man Gott weiß was antworten könnte. Was fürn Verballegastheniker ist das eigentlich? Innerlich explodierst du da. Aber es kommt noch besser.

Jeder Versuch wird in eine sog. Testatkarte eingetragen, da schreibt der Versuchsbetreuer dann eben die Punkte der jeweiligen Teilbereiche rein, Summe am Ende und entsprechend ob man den Versuch bestanden hat oder nicht. Diese jene Karte hatte ich bei der Nachbesprechung leider vergessen, shit happens. Entsprechend konnte er die Daten eben bei mir nicht eintragen, mein Partner hatte seine zum Glück dabei, also paar Tage später nochmal alleine hin gedackelt, weil man ja die Eintragung braucht. Und dann hab ich echt gedacht ich fall gleich vom Stuhl: "Ja ich hab hier nichts vorliegen zur Nachausfrage, da steht nichts. Den Partner hab ich, aber an Sie kann ich mich nicht erinnern!" WTF?!? Da bleibt dir (zumindst innerlich) erst mal der Mund offen stehen. Gebt mir nen Baseballschläger und ich lös das Problem auf meine Art! Gut, son Arsch bin ich dann auch nicht, aber das Bedürfnis der Gewaltanwendung wird da schlagartig ziemlich groß. Man hat sich dann drauf geeinigt, dass mein Partner antraben sollte und meine Angaben bestätigen. Mein Glück dass der da gerade mal Zeit hatte, sonst hätt ich wohl alt ausgesehen. Punkte hat er mir dann lapidar dieselben gegeben wie meinem Partner (klar, er hatte ja keine Daten, der De**!). Das muss man sich mal nochmal auf der Zunge zergehen lassen. Da wird man abgefragt, hat die Testatkarte zur Eintragung halt nicht zur Hand, das Ausfrageergebnis vom Partner schafft der Praktikumsleiter gerade noch in seine Unterlagen zu notieren, bei meinem Ergebnis dagegen gibts die Methode Alzheimer. Probleme mit mir, oder mit sich selbst? Keine Ahnung. Aber das ist ja noch lange nicht das Ende vom Lied.

Das war das FP im Bachelor. War so im Großen und Ganzen ganz OK, Note 1,3, da kann man auch nicht meckern. Aus dem Grund wollte ichs im Master dann nochmal machen, das geht als physikalischer Wahlbereich ein. Da macht man dann nochmal weitere sechs Versuche und bei dem Ergebnis dass ich beim ersten mal hatte wars anzunehmen dass sich das notentechnisch auch wieder rentiert. Ich wollte auch gerne wieder mit dem selben zusammen eine Gruppen fürs FP machen, bei dem wusste ich ja dass der ähnlich gut dabei ist wie ich. Aber da gabs so ein Problem. Der hatte leider noch was im Bachelor zu erledigen, war also offiziell noch nicht für den Master zugelassen oder umgeschrieben. Wollte der nette Herr Praktikumsleiter so nicht machen und faselte irgendwas von "man würde einen Präzedenzfall schaffen", "Versicherungslage unklar" (hoi? als ob ihn das bisher interessiert hätte...) und lauter so halbgares Zeug dass er sich vermutlich gerade on-the-fly aus der Nase gezogen hat, warum er keinen Bock drauf hat. Ende vom Lied: Er müsse das mit dem (Lehrstuhl-)Chef besprechen, er kann das nicht entscheiden. Ja nee, er iss ja nur der Chef vom FP, da kann er selbst doch nicht sowas entscheiden. Hin und her, lange rausgezögert, mir war relativ klar dass das nix werden würde, aber man hofft ja. Endergebnis: Nö. War ja klar. Statt dessen steckt man mich als fertigen Physik-Bachelor mit einem Lehramtskandidaten der Physik als Drittfach (!) hat zusammen. Dem kann ich nicht mal böse sein, wenn er von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, man hats ihm ja nie beigebracht. Wann hätte er auch die entsprechenden Vorlesungen besuchen sollen? Danke auch! Daraus folgt dann auch gleich die nächste Runde...

Nachdem wir schon beim allersten Versuch festgestellt hatten, das mein neuer Partner keine Ahnung hat, gerade so Dinge wie fitten hat ihm ja nie jemand gezeigt, kam mir und einigen anderen der Gedanken, dass eine Einführungsveranstaltung wie damals beim Anfängerpraktikum evtl. ganz sinnvoll wäre. Wo man dann nochmal verschiedene Methoden gezeigt bekommt, wie man z. B. Auswertungen anständig gestaltet. Gerade so Dinge wie z. B. wie mit der Software an der Uni anständige Auswertungen und fits macht, usw., das wird zwar immer erwartet dass man das kann (als Ergebnis des Praktikums auf jeden Fall zu erstreben), aber nur die wenigsten Versuchbetreuer (einschließlich Mr. "Was kann man da noch verbessern?") zeigen einem das dann auch mal. Woher soll mans denn dann wissen? Also beim Cheffe vorgesprochen ob man sowas nicht ggf. machen kann. Auch da wieder keinen Arsch in der Hose, weil dann müsste man ja im Modulhandbuch kucken ob das geht, für Lehramt und Bachelors müsste mans dann zweimal also je ein mal zum Winter- und zum Sommersemester anbieten und blubb blah bläh... Kurz, er war nicht begeistert, hats aber nochmal mit der Fachschaft besprochen. Aber: Der arbeitsintensive Teil wurde der Fachschaft zugeschustert und dass das nichts wird war mir von Anfang an klar. Zumindest hab ich bei unserer Fachschaft noch nie erlebt, dass die da besondere Motivation zeigen, wenns darum geht derartige Arbeits-Sachen für die Studenten zu reißen. Feuerzangenbowle (Gruppenbesäufnis) und Physikergrillen (Partyfressen) kriegen die schon hin (klar, damit macht man sich beliebt), für die Vorlesungsumfrage langts gerade noch, aber mehr hab ich von denen bis heute nicht gesehen. Auf der Website vom FP steht inzwischen seit einigen Monaten folgendes:

Hinweis zur Nutzung von Software für Auswertung und Kurvenfit: Studenten der Uni Augsburg haben hier die Möglichkeit die Origin-Software zu verwenden. Details zum Zugang zu dieser Software finden sich u.a. auf der Seite der Fachschaft Physik. Die Fachschaft hat auch zugesagt eine Kurzanleitung für Datenimport und einfache Fits (lineare Fits, Peaksfits) in Kürze zur Verfügung zu stellen.

Danke! Das wars bestimmt was ich damit bezwecken wollte. Na dann halt nicht. Aber das ist ja noch immer nicht das Ende, da kann man ja noch was nachlegen...

Ich bin inzwischen mit dem Master-FP fertig. Testatkarte voll, 109,5 Punkte. Ab 110 Punkte gibts die 1,3. Jaja, rate mal... Natürlich lässt der sich nicht drauf ein da hochzurunden, so wies z. B. im Anfängerpraktikum gemacht wurde. Ernsthaft, so eine Flachnase die so viel Bockmist baut bzw. so unfähig ist entscheidet dass ich wegen einem halben Punkt an der besseren Note vorbei schrabbe? Ich könnt sogar noch argumentieren dass FP23 ein Versuch war der unterdurchschnittlich bei allen bewertet wurde (auch bei unseren typischen 1er-Kandidaten). Da waren 17 Punkte das beste was man bekam. Die hatte ich auch. Alleine der Versuch könnte als Grund für den fehlenden halben Punkt schon ausreichen, aber nee. Abschließend denk ich mir nur: Mit dem will ich so schnell einfach nichts mehr zu tun haben. Sonst spring ich ihm irgendwann doch noch an die Gurgel.


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