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Ich habe mir vor ca. einem Jahr einen Asus Monitor, Modell VE248H, gekauft. Ich wollte das Gerät, weil es u. A. eine schnelle Umschaltung zwischen den Eingängen ermöglicht, da nur mit einer Taste umgeschalten werden muss. Bei vielen anderen Geräten muss man dafür umständlich erst mal in irgendwelchen OSD-Menüs des Monitors verschwinden, was irre umständlich ist. Full HD kann er, der Energieverbrauch ist OK, zu schwer ist er nicht, das Display ist matt und ansonsten war ich mit dem Gerät auch relativ zufrieden. Ich finde ihn zumindest preiswert.
Lustig war nur ein Erlebnis, das ich vor kurzem hatte, weil ich eine der angepriesenen Funktionen verwendet habe. Irgendwann gings los, als ich Videos mit dem VLC gekuckt habe, bei denen der Monitor zwischen rein einfach schwarz wurde. Also kurzzeitig einfach gar kein Bild. Ein Blick auf die Power-LED verriet aber, dass der Monitor noch an war. Zuerst hatte ich schon einen Defekt am Monitor in Verdacht. Da das Problem aber erst mal nur beim VLC auftrat, hab ich mir gedacht, evtl. ists einfach nur mal wieder ein Problem der Software. Irgendwas am System verstellt, irgendwas, das der VLC fehlerhafterweise auslöst. Denn Ubuntu schaltet den Monitor auch recht bald ab, wenn der Bildschirm gesperrt wird, evtl. liegts ja daran. Also alles mögliche versucht, die Sperrfunktion abgeschalten, den Bildschirmschoner abgeschalten. Nix. Das Problem trat immer wieder auf. Irgendwann mal den Treiber für die Graka gewechselt, auch nix. Ominöserweise war das Problem für mich erst mal nur auf den VLC beschränkt, egal was ich sonst gemacht habe.
Irgendwann hab ich dann aber festgestellt, dass auch beim Boot kein Bild angezeigt wurde, bis entweder von einer DVD oder von der Festplatte der Bootmanager gestartet wurde. Alles davor, was das EFI an Meldungen raus haut, wurde nicht mehr angezeigt. Da rutscht einem schon das Herz in die Hose, ob evtl. die Graka defekt ist. Unter Windows getestet: Geht! Keine Probleme, die ich sehen konnte. Irgendwann war ich dann so verzweifelt, dass ich an Linux rum geschraubt habe, mit dem Ergebnis, dass ich am Schluss gar nichts mehr sehen konnte, weil ichs irgendwie geschafft hatte, meiner Installation die Oberfläche unterm Hintern weg zu ziehen.
Irgendwann hab ich dann geschnallt, dass das Problem aber nicht nur auf den VLC oder den Boot beschränkt war, sondern auch auf generell sehr dunkle Bilder. Die Konsole von Ubuntu war dann z. B. wegen fehlendem GUI auch Grund genug, dass ich einfach gar nichts mehr gesehen habe. Ich konnte dann blind auf der Konsole Logins ausführen und Befehle absetzen, die auch schön brav ausgeführt wurden. Aber gesehen habe ich nichts mehr davon. Also wars irgendwie doch naheliegend, dass mit der Anzeige dunkler Bilder irgendwas nicht stimmt. Doch ein Hardwaredefekt? Wenn man z. B. in XnView im Vollbildmodus Bilder ansieht, ist der Hintergrund schwarz. Mehr durch Zufall habe ich festgestellt, dass es auch reicht, wenn man das Bild nur weit genug raus zoomt, sodass genug schwarzer Rand außen drum angezeigt wird, dass der Monitor auch abschaltet. Unter Windows komischerweise nicht, aber reproduzierbar unter Ubuntu. Bei genauem Hinsehen konnte man dann auch feststellen, dass die Pixel offenbar doch die Bilder weiterhin angezeigt haben, nur wurde die LED-Beleuchtung abgeschalten. Zoomte man weiter raus oder wieder rein, konnte man gerade noch so erkennen, dass sich durchaus was auf dem Bildschirm tut. Ja, der Übeltäter war dann auch irgendwann gefunden. Ob man ihn als Hardwaredefekt ansehen mag, ist allerdings evtl. Ansichtssache.
Ich habe vor einigen Wochen die Funktion mit dem schönen Namen »ASUS Smart Contrast Ratio« (ASCR) aktiviert. Das ist eine Funktion, die (meiner Meinung nach auf magische Weise) den Kontrast des Monitors verstärken soll. Auf der entsprechenden Amazon-Seite steht dort:
Die ASCR (ASUS Smart Contrast Ratio)-Technologie passt die Hintergrundbeleuchtung des Displays dynamisch an die jeweiligen Lichtbedingungen an und steigert das Kontrastverhältnis auf bis zu 10.000.000:1. Selbst bei extrem dunkler oder heller Umgebung erscheint das Bild optimal und lebensecht.
Wie bei so vielem im Bereich Elektronik schrillen da bei mir ohnehin schon die Marketing-Bullshit-Glocken. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was sie macht und wollte es halt mal ausprobiert haben. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht, als die obigen Probleme anfingen. Aber in dem Fall ist das der springende Punkt, weil genau diese Option wieder abzustellen dafür gesorgt hat, dass alles wieder bestens funktioniert. ASCR schaltet also den Bildschirm bzw. die LED-Beleuchtung ab, wenn das momentan angezeigt Bild zu dunkel ist. Und zwar unabhängig von der Umgebungsbeleuchtung (Sensor hat er ja nicht) oder der aktuell anzeigenden Software. Wenn zu dunkel, dann aus.
Also mal ganz ehrlich, liebe Jungs bei ASUS: Das ist euch bei euren Tests nicht aufgefallen? Mit was testet ihr die Dinger eigentlich? Ich, für meinen ganz persönlichen Teil, finde das unterirdisch. Es kann ja nicht sein, dass so eine Funktionsweise gewollt ist. Von wegen Kontrastverhältnis bis zu 10.000.000:1. Setzt diese Funktion ein, sieht man einfach gar nichts mehr. Schöner Kontrast, das. Mal ganz abgesehen davon, dass ich bei solchen Dingen ohnehin immer wieder den Eindruck habe, dass man viel Bullshit um die Ohren bekommt, sobald man den Flyer eines Geräts liest, ist das bisher noch das dickste Ding, das mir so eine Spaß-Funktion beschert hat. Und wenn man danach googlet, findet man auch nicht wirklich was dazu. War ein Spaß da mehrere Stunden Arbeit rein zu stecken, u. A. in Sicherung persönlicher Daten und anschließende Rückspielung meines letzten Systembackups, nachdem ich mir ja mein System etwas geschrottet hatte, wegen dem Käse. Das ist Lebenszeit, die ich gerne wieder hätte. Aber u. A. deshalb schreibe ich das hier auch auf: Damit nicht andere dieselben Probleme mit ASCR oder plötzlich abschaltenden Monitoren haben... Wenn man weiß, dass man den Schmarrn abschalten sollte, wenn das Problem auftritt, spart man sich viel Ärger und Zeit.
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